Seit 2014 war der Verein Stadtgeschichten e.V. mit dem Projekt „Westerwald-Nehmt Platz“ auf dem Platz an der Westerwaldstraße aktiv. Gemeinsam mit den BewohnnerInnen des Falkenhagener Felds und den Anrainern des Platzes entstanden viele Ideen zur Belebung und Verschönerung des Stadtplatzes.
Besonders die Verbesserung der Beleuchtung vor Ort fand bei den AnwohnerInnen großen Zuspruch und wurde nach Beendigung des urpsrünglichen Projektes wiederholt nachgefragt. Durch den Verein Stadtgeschichten e.V. wurde eine Raum- und Bedarfsanalyse vorgenommen und auf deren Grundlage einige Konzepte im Raum erprobt. Da das Projekt unmittelbar vor der Jugendfreizeiteinrichtung Klubhaus Spandau stattfand, begleitete KNiFF e.V als Kooperationspartner von Beginn an das Projekt des Vereins Stadtgeschichten e.V. und konnte daher an die Erfahrungen aus dem bisherigen Projekt anknüpfen. Zusammen mit dem Klubhaus und den Anliegern des Westerwaldplatzes sollte vorhandenes Knowhow genutzt werden. Die MitarbeiterInnen von Stadtgeschichten e.V. sollten in diesem Projekt mit einbezogen werden. Die bisherige Konzeption wurde in diesem Projekt überarbeitet, sodass der Westerwaldplatz noch farbiger, vielfältiger, interessanter, heller und sicherer gestaltet werden konnte. Somit hat der Verein KNiFF e.V. den Grundgedanken des ursprünglichen Projektes 2018 übernommen und dazu noch eigene Akzente gesetzt.
2018 startete nun das Projekt mit dem Namen „Westerwaldplatz strahlt“. So führten wir den Auftakt zu mehreren Veranstaltungen zur Verkehrssicherheit durch. Auch unsere LED-Wand wurde wiederholt dafür genutzt um auf die Verkehrslage der Verkehrsberuhigten Zone des Platzes an der Westerwaldstraße hinzuweisen. Auf Grund der Wetterlage verlagerten wir einige kleine Aktivitäten in den Innenraum des Klubhauses. So erarbeiteten und gestalteten wir mit Stadtgeschichte e.V. gemeinsam einen Kalender, der über die kommenden Veranstaltungen, die für das Jahr 2019 geplant wurden, informierte. Unter anderem haben wir mit Jugendlichen für Jugendliche eine Aktion geplant, die keinen festen Tag hatte, sondern als Art Flashmob stattgefunden hat. Des Weiteren haben wir gemeinsam mit den Jugendlichen und BürgerInnen unter anderem auch auf dem Bürgerforum 2019 im Klubhaus Tonperlen für die Lampen gefertigt, die auf dem Platz ausgestellt wurden.
2019 starteten wir mit der wichtigsten Arbeit des Projektes: Dem Lampenbau. Nachdem bereits 2018 in Kooperation mit Stadtgeschichten e.V., verschiedene Prototypen für die Lampen erarbeitet, erprobt und der Kauf für die benötigten Materialien in Auftrag gegeben wurde, wurden die Lampen mit Kindern, Jugendlichen und BürgerInnen in insgesamt acht öffentlichen Lampenbau Workshops gebaut. Dazu gab es noch eine große Tonbrennaktion vor dem Klubhaus, zwei Schnippeldiscos und einen großen Spielstraßenaktionstag auf dem Westerwaldplatz vor dem Klubhaus, der sogar erheblich mehr Teilnehmende ansprach, als wir prognostizierten. An diesen Spielstraßenaktionstagen wurde die Straße bemalt, dazu wurde die optische Grenze (Bordsteinkante) zwischen der Straße und dem Platz, durch die Bemalung aufgelöst. Das sollte zeigen, dass sie es rein rechtlich eigentlich gar nicht gibt. 2019 wurde ein großer Parcours aufgezeichnet, der die Westerwaldstraße kreuzt und auf dem die AnwohnerInnen auf Kettcars und auf einem umfunktionierten Bett in Schrittgeschwindigkeit mit den Autos „um die Wette“ fahren können. Dies fand unter Aufsicht eines Polizisten statt, der tatsächlich einige wenige uneinsichtige Autofahrer ansprechen musste. Die selbstbemalten Warnschilder aus dem Sommer 2018, wurden zu diesem Anlass wieder aufgehängt. Die Kollegen von Outreach versorgten die Leute mit selbstgemachten alkoholfreien Cocktails. Am Ende der Spielstraßenaktion bot, zum krönenden Abschluss, der Verein Baum e.V. mehrere Tanzvorstellungen mitten auf dem Platz vor.
Das seit 2017 stattfindende kostenlose Freiluftkino fungierte als große Spielstraßenaktion, die Leinwand stand auf der Seite der Straße, das Publikum nahm nach einem gemeinsamen Essen an der langen Tafel auf der anderen Seite der Straße Platz. Die Autos rollten ungehindert zwischen Publikum und Film über die kunstvoll bemalte Westerwaldstraße. Beide Verkehrsteilnehmer-Fußgänger, wie Autofahrer bewiesen hier jedes Mal, dass es möglich ist, Rücksicht aufeinander zu nehmen und Stadtleben und Straßenverkehr mit einander vereinen zu können. Somit war für das Projektjahr 2019 das große Highlight der 13. September, an dem die Lampen feierlich eingeweiht wurden, an einer langen Tafel, an der viele Gäste begrüßt wurden und zum Abschluss des Abends ein großes Open-Air Kino veranstaltet wurde. 2018 zählte das Open-Air Kino/Freiluftkino ca. 200 BesucherInnen, 2019 ca. 300 BesucherInnen und im Jahr 2020 ca. 100 BesucherInnen. Im Jahr 2020 mussten wir, bezogen auf die COVID-19 Pandemie, TeilnehmerInnenzahlen verringern um unser Hygienekonzept einhalten zu können. Im Vorfeld zu diesem Tag wurde noch mit diversen Aktionen, Plakaten und dem Bemalen der Straße über mehrere Tage hinweg bei Verkehrsteilnehmenden versucht ein größeres Bewusstsein für die Spielstraße auf dem Platz zu schaffen und die Sicherheit insbesondere für Kinder zu verbessern. Auch die Kiezterrasse wurde in Kooperation mit der Klimawerkstatt erfolgreich angelegt und verschönert nun das Ambiente auf dem Gelände des Klubhauses. Auch die eine oder andere Speise konnte aus den Erträgen der angepflanzten Kartoffeln, Zwiebeln etc. für Jugendliche, BewohnerInnen, Eltern und Schulklassen gekocht werden. Der erarbeitete Kalender für Aktionen rund um den Westerwaldplatz wurde gut angenommen und AnwohnerInnen informierten sich gerne und regelmäßig über bevorstehende Aktionen darin. Seit der Eröffnungsfeier am 13.09.2019 erhellen die im Projekt gebauten Lampen den gesamten Platz und schaffen insbesondere in der dunklen Jahreszeit ein freundliches Ambiente.
Das Projektjahr 2020 war leider durch die Covid-19 Pandemie geprägt und dadurch mussten viele Aktionen deutlich anders durchgeführt werden, als ursprünglich geplant.
Zu Beginn des Jahres fand noch das Bürgerforum unter „normalen“ Bedingungen statt. Dort wurde im Rahmen des Projektes ein partizipativer Gestaltungsworkshop zur Verkehrserziehung abgehalten. Es wurde durch die Fiktion „Stillleben“ die Meinung der BürgerInnen eingeholt, ob und wie sie sich den Westerwaldplatz ohne Autoverkehr vorstellen würden. Auf einem großen, aufgezeichneten Plan, konnten die BürgerInnen mithilfe von Naturmaterialien und Spielfiguren den Platz bestücken und sich ein gemeinsam gestaltetes, plastisches Bild von ihrem idealen Freizeit- und Erholungsraum machen. Der im April geplante Spielstraßen Aktionstag musste verschoben werden, da zu diesem Zeitpunkt die geltenden Kontaktbeschränkungs- und Hygienemaßnahmen dies aus unserer Sicht nicht zuließen.
Zu einem teilweise großen Arbeitsaufwand kam hinzu, regelmäßige Hygienekonzepte bezüglich der Eindämmung der Pandemie zu schreiben und auch bei Aktionen im Freien personell umzusetzen. Da uns die Gesundheit der Kinder- und Jugendlichen, BürgerInnen und AnwohnerInnen im Kiez am Herzen lag, war es uns wichtig alle Auflagen zu erfüllen und kein Risiko einzugehen. Die Auflagen des Gesundheitsamtes mussten im regelmäßigen Tonus, immer aktuell abgestimmt werden und umgesetzt werden. Es war nicht immer problemlos die aktuellsten Auflagen herauszufinden. Zudem war es eine Herausforderung bei Aktionen im Freien, die Anwesenheitslisten für die Kontaktverfolgung zu 100% umzusetzen.
Als gegen Mitte des Jahres die Maßnahmen etwas gelockert wurden, nutzten wir die Gelegenheit und führten geplante Inside Out Aktionen durch und machten auch der Situation angepasste Aktionen. Erwähnenswert sind zwei Aktionen zur Verkehrserziehung, bei der Verkehrsschilder selbst gebastelt und aufgehängt wurden, die daran erinnern sollten, dass es sich um eine Spielstraße handelt, Lampen in Mitmachaktionen repariert und zum Teil neugestaltet wurden und ein Foto Projekt, was insbesondere Kinder darüber hinwegtrösten sollte, dass auf Grund der besonderen Situation in 2020 kaum jemand Urlaub machen konnte. Hier wurden Kinder fotografiert und vor Hintergründe retuschiert, die sie sich wünschen konnten. Diese Bilder wurden als Erinnerungspostkarten an die Kinder verteilt. Dazu wurden auch noch Fahrräder auf dem Platz repariert, die Klimawerkstatt bepflanzte zusammen mit AnwohnerInnen Beete und Outdoor-Spiele wurden gespielt.
Der große Spielstraßen Aktionstag wurde im August auch nachgeholt. Die Zahl der TeilnehmerInnen musste im Vergleich zum Vorjahr aber deutlich reduziert werden. Da der Andrang beim Aktionstag in 2019 sehr groß war, beschränkten wir die Öffentlichkeitsarbeit für diesen Tag auf ein Minimum, um einen ähnlich großen Andrang zu verhindern. Dennoch war diese Aktion sehr gut besucht.
Im September fand die Projektwoche in Kooperation mit der Siegerlandgrundschule statt. In der Woche vom 02.09.-04.09.2020 hat die Klasse der Siegerlandgrundschule mit dem Thema „Verkehrserziehung“, wie jedes Jahr, die Straße bemalt. Die Straßenbemalung ist nun mittlerweile eine Tradition vor dem Open Air Kino geworden. Trotz der Corona-Pandemie hatten wir die Möglichkeit, zwar mit Teilnehmer-Einschränkung und Abstandregeln, das das traditionelle Open-Air Kino mit dem Film „Der Mondmann“ stattfinden zu lassen. Auch hier diente diese Aktion als Auftaktveranstaltung, um die neu gebauten Lampen zu präsentieren und die Wertschätzung an die Klasse der Siegerlandgrundschule, die fleißig und engagiert an den Lampen und an der Bemalung der Straße mitgewirkt haben, zu vermitteln. Bei dem Freiluftkino wurden Freigetränke und Popcorn verteilt.
Bereits eine Woche später machten wir einen erneuten Freiluftkino Tag mit einem unserer neuen Kooperationspartner „Pangera e.V.“. Der Verein Pangera e.V. ist unser Deutsch-Französischer Partner, hier wurde der Film „Monsieur Chocolat“ vorgeführt. Dies sollte mitunter eine Kulturelle Verbundenheit mit sich bringen.